Zwei schwere Fehler haben offenbar zu der gravierenden Sicherheitspanne am Münchner Flughafen geführt: Eine Sicherheitskraft hat den Passagier samt verdächtigem Laptop entkommen lassen - und damit gegen die Dienstanweisung verstoßen. Zudem wurde die Bundespolizei zu spät davon informiert. Damit ist die Debatte um die Schuldfrage aber nicht beendet.
Wieder und wieder hat man sich in der Regierung von Oberbayern seit Mittwochnachmittag die Videoaufzeichnung der Sicherheitskontrolle mit den ärgerlichen Folgen für Tausende Fluggäste angesehen. Das Ergebnis: Ein völlig unauffälliger, etwa 50-jähriger, englischsprachiger Mann wird kontrolliert, dann meldet der Handgepäckscanner an dessen Laptop einen sprengstoffverdächtigen Stoff. Doch statt auf ein zweites Untersuchungsergebnis zu warten, greift der Mann sein Notebook und verschwindet "in aller Gemütsruhe" in der Menschenmenge - und ward nicht wieder gesehen. Schuld an der Panne hat laut Bezirksregierung die Sicherheitskraft.
Die Frau hätte den Passagier nicht aus den Augen lassen dürfen. "Das ist eindeutig so vorgeschrieben, so wird geschult", sagte der Regierungspräsident von Oberbayern, Christoph Hillenbrand.
Nach der verpatzten Kontrolle passierte am Mittwochnachmittag ein zweiter Fehler: Statt sofort die Bundespolizei über die "Alarmsituation" zu informieren, rannte die Gepäckkontrolleurin dem entwischten Passagier nach. Erst zehn Minuten nachdem der in der Abflughalle verschwunden war, wurde die Bundespolizei vom Vorgesetzten der Sicherheitskraft informiert und die Sperrung des Flughafens eingeleitet. Viel zu spät, meint Uwe Büchner, Chef des Luftamtes Südbayern.
Die Sicherheitskraft darf bis auf Weiteres keine Kontrollen an den Sicherheitsschleusen mehr durchführen. Von Suspendierung der Frau kann laut Heinrich Schuster, Sprecher der Regierung von Oberbayern, aber keine Rede sein.
Suche nach den wahren Schuldigen
Damit ist die Debatte um die die Schuldfrage aber nicht beendet. Laut SPD stelle sich die Frage, ob genug Sicherheitskräfte eingesetzt und diese ausreichend bezahlt werden. Der Vorfall zeige, dass "wir für den Ernstfall nicht ausreichend gewappnet sind", sagte die Innenexpertin der Landtags-SPD, Helga Schmitt-Bussinger. Die SPD verlangt über die Sicherheitspanne einen Rechenschaftsbericht der Staatsregierung im Landtag.
Regierungspräsident Hillenbrand wies Vorwürfe zurück, das Sicherheitspersonal am Münchner Flughafen sei schlecht bezahlt und nur mangelhaft angelernt.
quelle: br-online.de